Der Kate­go­ri­sche Impe­rativ, entwickelt im 18. Jahr­hun­dert von Imma­nuel Kant, ist ein ethi­scher Leit­satz und dient seitdem als univer­selles mora­li­sches Hand­lungs­prinzip. In seiner Schrift ‘Grund­le­gung zur Meta­physik der Sitten (GMS)’ legte Kant die Regel dar, gemäß derer sich alle Menschen in ihrem Handeln orien­tieren sollten, um ethisch richtig zu agieren.

Im Kern lautet der kate­go­ri­sche Impe­rativ: „Handle nur nach derje­nigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allge­meines Gesetz werde.“ Dies bedeutet, dass man vor jeder Hand­lung über­legen sollte, ob die zugrunde liegende Regel oder Maxime, nach der man handelt, auch als allge­meines Gesetz für alle Menschen gelten könnte. Wenn dies der Fall ist, ist die Hand­lung mora­lisch vertretbar; wenn nicht, sollte sie vermieden werden.

Ein wich­tiger Aspekt des kate­go­ri­schen Impe­ra­tivs ist die Unter­schei­dung zwischen “kate­go­risch” und “hypo­the­tisch”. Während hypo­the­ti­sche Impe­ra­tive Hand­lungs­an­wei­sungen für bestimmte Situa­tionen oder Ziele geben (z.B. “Wenn du verant­wor­tungs­voll andere infor­mieren möch­test, dann soll­test du selber umfas­send infor­miert sein”), ist der kate­go­ri­sche Impe­rativ unbe­dingt und allge­mein­gültig, unab­hängig von indi­vi­du­ellen Zielen oder Wünschen. Ein konkretes Beispiel hierfür wäre: “Sollte ich ein unge­prüftes Gerücht in sozialen Medien verbreiten?” Wenn jeder es tun würde, könnte dies zu Fehl­in­for­ma­tionen und Schaden führen, daher wäre es nach Kant nicht mora­lisch vertretbar.

Maximen spielen eine zentrale Rolle im Konzept des kate­go­ri­schen Impe­ra­tivs. Sie sind indi­vi­du­elle Hand­lungs­re­geln oder Leit­sätze, nach denen Menschen handeln. Bevor man eine Hand­lung ausführt, sollte man sich fragen, ob die Maxime dieser Hand­lung auch als allge­meines Gesetz für alle Menschen gelten könnte. Zum Beispiel: Wenn die Maxime “Ich darf lügen, wenn es mir Vorteile bringt” als allge­meines Gesetz gelten würde, wäre eine Gesell­schaft, in der jeder lügt, wenn es ihm nützt, nicht wünschens­wert. Daher wäre Lügen nach dem kate­go­ri­schen Impe­rativ mora­lisch falsch.

Der kate­go­ri­sche Impe­rativ ist nicht nur eine theo­re­ti­sche Über­le­gung, sondern hat prak­ti­sche Anwen­dungen in der Ethik und im tägli­chen Leben. Er dient als Leit­faden für mora­li­sches Handeln und hilft Indi­vi­duen, ethische Dilem­mata zu navi­gieren und mora­lisch korrekte Entschei­dungen zu treffen.

Siehe auch: Moral, Sitte, Goldene Regel, Werte, Ideale, Grund­werte,

 

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